Nach über 4 Wochen konstantem Sonnenschein wurde für die Tourenwoche ein markanter Wetterwechsel vorausgesagt. Bei der Anfahrt zum Simplon gab es noch die letzten blauen Löcher am Himmel, von Süden wurden jedoch Nebelschwaden über den Simplon geblasen. Auto um Auto tauchten aus dem Nebel auf und fanden unser Hotel Monte Leone 1995m. Noch nicht ganz vollständig wurde um 13:00 zur Einlauftour gestartet. Mal sah man das markante Hospiz, dann verschwand es wieder im Nebel. Dem Gruppentempo angepasst, spurte unser neuer Führer Simon Winterberger in südöstlicher Richtung dem Fuss vom Hübschhorn entgegen. Sein Ziel ein grosser Felsbrocken auf 2410m, den wir nach knapp 2 Stunden erreichten. Die Abfahrt ging auf harter Oberfläche, um nackte Steine und Graskuppen herum, wieder zurück in den Nebel, direkt vor die Haustüre von unserem Hotel. Ein traumhaftes, reichliches Nachtessen und ein entsprechender Wein, ausgelesen von unserem Kellermeister Wilfried, halfen darüber hinweg, dass wir die Sonne nie sahen.
Heinz Bernhard
Skitour Richtung Spitzhorli vom Montag, 10. März 2008
Ziel wäre bei schönem Wetter das Spitzhorli gewesen. Bereits am Sonntagnachmittag machte sich jedoch der Nebel auf dem Simplonpass breit. Gegen Abend kamen zudem Schneefälle mit kräftigen Windstössen dazu. Diese Wetterlage hielt sich auch den ganzen Montag, so dass nicht die Bergspitze, sondern ein Plateau bei den Rossuseen auf 2510 müM als Tourenziel gewählt wurde. Trotz des oben beschriebenen Wetters standen alle 15 Tourengeherinnen und Tourengeher schon vor 9 Uhr unter dem Vordach beim Kiosk neben dem Hotel Leone auf dem Simplon bereit zum Abmarsch. Simon, unser Bergführer, kontrollierte gewissenhaft die einwandfreie Funktion unserer LVS. Dann ging es los. Zuerst glitten wir mit den Skiern (mit aufgezogenen Fellen) etwa 100 Höhenmeter abwärts zur Blatte. Anschliessend durchquerten wir den Talgrund und nun legte Simon eine perfekte Spur in ein breites Couloir, in welchem dank Schneeverfrachtung genügend Schnee für den Aufstieg lag. Stetig ging es aufwärts, über hart gefrorene Schneeflächen, über Büsche von Wachholder und Alpenrosen und durch Schneewechten. Schön waren die vereinzelt und in kleinen Gruppen stehenden Lerchen in den steilen Hängen anzusehen, wenn der Nebel sich etwas lichtete, Nach ca. 2 Stunden standen wir auf dem bereits erwähnten Plateau. Da es niemanden drängte, bei diesem Nebel weiter zu gehen, verpflegte man sich kurz. Dann führte uns Simon in etwa auf dem gleichen Weg zurück zum Hotel Leone. Am Nachmittag organisierten Martin und Simon eine Suchübung mit dem LVS. Diese war so interessant und lehrreich gestaltet, dass einige Sucher gleich zweimal suchen und fündig werden wollten. Danke für das Engagement. Am Abend beim Apéro überraschte uns Heinz Bürklin mit seiner Musik. Auf seinem Schweizerörgeli trug er uns mit Freude einige typische Musikstücke aus seinem Repertoire vor, bravo Heinz!
Otti
Tagesbericht Dienstag, 11. März 08
Am Vorabend beim Apero verkündete unsere Hotel-Wirtin Hanny für den heutigen Tag vielversprechendes Wetter im Simplon-Gebiet. Unsere noch herrschende Skepsis wurde tatsächlich eines besseren belehrt, denn entgegen den offiziellen Prognosen und schon beim Morgenessen zeigten sich in Richtung Süden blaue Lücken in der Wolkendecke. Uns es blieb nicht dabei, um 9Uhr beim Abmarsch haben sich die Wolken weiter verzogen, so dass wir schon bald und zum ersten Mal das umliegende Bergpanorama und die Sonne zu sehen bekamen. Einzig der „Gux“ (Windböen auf urnerisch) liess uns nicht unbeobachtet und wirbelte zeitweise aus allen Richtungen.
Simon führte uns gekonnt mit einer gut angelegten Spur und in angenehmem Tempo unserem Tagesziel, das Staldhorn, entgegen. Wunderschöne Eisskulpturen, verursacht durch die in letzter Zeit herrschenden Winde, verzauberten die winterliche Landschaft. Nach zwei Stunden standen wir auf dem Gipfel und genossen die Aussicht, welche uns unser unverhofftes „Wetterloch“ bescherte. Letzteres, die noch frühe Tageszeit sowie gute Schneeverhältnisse verleitete Simon, uns einen Gegenaufstieg vorzuschlagen. Nach einer halben Stunde erreichten wir einen Übergang auf dem nördlichen Ausläufer des Tochuhorn. Die Anstrengung hatte sich gelohnt. In unberührten, weiten Hängen konnten wir einen Pulverschnee nahezu wie im Bilderbuch in vollen Zügen geniessen. Das Wetterglück neigte jedoch zusehends seinem Ende zu. Letzte Sonnenstrahlen erlaubten noch eine kurze Mittagsrast bevor Wolken und Nebel uns endgültig für den Rest des Tages dicht umhüllten.
Max & Robert
Bericht vom Mittwoch, 12. März 2008 – Ruhetag
Wegen den orkanartigen Stürmen, Regen- und Schneefällen sowie Lawinengefahr musste auf die heutige Tour verzichtet und ein Ruhetag eingeschaltet werden. Eine Gruppe von 5 Personen entschied sich unter der Leitung von Heinz Bernhard zu einem Besuch des Solebades im Kurort Breiten ob Mörel und anschliessend zu einem Abstecher auf die Bettmeralp, wo Heinz seine Gäste in seiner Ferienwohnung verköstigte. Irene gab dagegen dem zauberhaften Angebot „Beauty- und Entspannungstherapie“ in der Alpentherme in Leukerbad den Vorzug. - Die restlichen 9 Tourenfahrerinnen und Fahrer – darunter auch der Berichterstatter – entschlossen sich unter der Leitung von Martin Keller für einen Besuch von Domodossola, wo recht gutes Wetter und eine milde Temperatur von 17 Grad angetroffen wurde. Die Altstadt mit ihren prachtvollen Palazzi, Kirchen und Grünanlagen überrasche uns alle positiv. Da im Val Divedro in zahlreichen Steinbrüchen Marmor und Granit abgebaut wird, sind in Domodossola die Gassen und Plätze verschwenderisch mit diesen Materialien ausgestattet. Für Frauen mit Stöckelschuhen ein wahres Paradies! Da hält Zofingen mit seinen „Bsetzisteinen“ keinen Vergleich aus.
Gegen die Mittagszeit gab es bei einigen von uns Skitouristen Anzeichen eines Hungerastes. Um diesem Missstand Abhilfe zu schaffen, wurde kurz entschlossen in der „Antica Hostaria Da Bo“ eingekehrt. Aber Oha Lätz! Beim Studium der Speisekarte kamen berechtigte Zweifel auf, ob die Wahl dieses Lokals richtig war. Man konnte beispielsweise „Scaloppine ai funghi“ bestellen. In der deutschen Übersetzung wurde dieses Gericht mit „Kalbfleischscheisse mit Pilzen“ betitelt. Ich gebe zu, dass diese Übersetzung nicht gerade appetitanregend war. Der Patron dieses Lokals konnte uns aber überzeugend versichern, dass wir uns bei ihm auf kein Wagnis einlassen würden. Es stellte sich heraus, dass mit „Scaloppine“ ein „Kalbfleischschnitzel“ gemeint war und dies ganz und gar nichts mit „Sche….“ zu tun hatte. Jedenfalls genossen wir alle hervorragende Speisen und beste Weine. Der Wirt war mit unserem Umsatz zufrieden und er entliess uns erst aus seinem Etablissement, als wir auf seine Kosten eine Menge Zuckerstücke, eingelegt in hochprozentigen Schnäpsen wie Genepi, Arancia, Limone, Rosmarino, Ginepro etc., vertilgt hatten. So wurde der Rückzug auf den kalten und stürmischen Simplonpass angetreten.
Nach einer kurzen Verschnaufpause in unseren einfachen Zimmern im Hotel Monte Leone folgte vor dem Nachtessen noch ein musikalischer Höhepunkt mit Heinz Bürklin. Nach seiner Pensionierung vor etwa 6 Jahren entschied er sich, das Spielen mit dem Schwyzerörgeli zu erlernen. Dieses Instrument ist ganz und gar nicht einfach zu beherrschen, was ich aus eigener Erfahrung erlebt habe. Für einen älteren Menschen, der zum ersten Mal musizieren will und dazu noch mit einem Schwyzerörgeli, braucht es sehr grossen Einsatz beim Üben, Beharrlichkeit, Ausdauer, Geduld und Talent um es zu einem guten Können zu bringen und damit vor einem kritischen Publikum - wie beispielsweise Skitourenfahrer des SAC Zofingen - aufzuspielen. Heinz Bürklin ist sein Auftritt bei uns bestens gelungen und für seine vergnüglichen Vorträge sei ihm bestens gedankt.
Wilfried Rüegger
Tagesbericht vom Freitag 14.3.2008
Tagesziel : Spitzhoreli 2726m ü.M.
Der nächtliche Schneefall ist vorüber und ein rot beleuchteter Morgenhimmel verzauberte die schneebedeckte Landschaft . Der böige Wind pfeift auch heute über die kahlen Bergrücken .
Nach dem Morgenessen starteten wir vollzählig zu unserer Tagestour. Es war eine unberührte Schneelandschaft, obwohl der erste Teil vom Aufstieg in die gleiche Richtung führte wie am Vortag. Der Wind glättete alle Spuren vom Donnerstag.
Die Tour führte uns vom Weiler Hopsche vorbei am Tochuhorn und dann über die Hochebene zum Rossusee. Den Gipfel erreichten wir über die Nanzlicke und dem schneefreien Südgrat.
Der prächtige Rundblick vom Monte-Leone zum Fletschhorn und zur Mischabelgruppe war trotz wechselnder Bewölkung sehr beeindruckend.
Wegen dem stürmischen Wind wurde die Abfahrt vor die Mittagspause verlegt.
Die Schneefläche war in den oberen 500 Höhenmeter Ideal , Pulverschnee wechselte sich ab mit Firnschnee. Je nähe der Simplonpass rückte desto nasser wurde der Schnee. Meine Skier hatten immer grössere Mühe. Es schien, als klebe Honig am Skibelag. Im Weiler Hopsche genossen wir endlich den verdienten Mittagslunch bei sommerlichen Temperaturen.
Zurück im Hotel Monte Leone setzten wir uns auf die Sonnenterasse und genossen unser kühles Blondes. Zur Überraschung des Tages spendierte uns die Hanny, die Wirtin, duftende Pizzen.
Es war wieder ein rundum gelungener Tag, und der Abend endete für einige erst um 11 Uhr 90.
Edi Müller
Unter der Führung von Martin, unterstützt vom Hund der Wirtin, machte sich eine 9er Gruppe, die noch nicht den Heinweg antreten wollte, bei klarem Himmel auf die letzte Skitour der Woche. Am Vortag konnte ein Einzelgänger bewundert werden, der in der Nordwestflanke vom Hübschhorn sein Zopfmuster in einen steilen bis sehr steilen Hang zeichnete. Auf harter, aber griffiger Unterlage, wurde in 2 Stunden bis auf 2620m aufgestiegen unter die Felsen vom Hübschhorn. Wie vortags gesehen, zeichneten wir nun hübsche Zopfmuster in den Hang, zum Abschied unserer best organisierten Tourenwoche. Martin gilt unser Dank.
Heinz Bernhard